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Heiligenberg

“Rundwanderweg Heiligenberg (bei Heidelberg) Auf dem Keltenweg in die Geschichte Über dem nördlichen Ufer oberhalb des Talausganges, an dem der Neckar in die Rheinebene mündet, erhebt sich der Heiligenberg, der seit dem 4./5. Jahrhundert v.Chr. eine besondere Rolle in der wechselhaften Geschichte der Region um Heidelberg einnahm.Wer den Touristen in der attraktiven Stadt entfliehen will, wer im wahrsten Sinne des Wortes auf den Spuren der Vergangenheit wandern will, der begebe sich auf den Berg, wenn möglich an einem Werktag. - Die Überreste aus keltischer, römischer und mittelalterlicher Zeit sind konserviert, restauriert und durch einen ab wechslungsreichen und bequemen Rundwanderweg erschlossen. Direkt am Parkplatz informiert eine große Übersichtstafel über Verlauf und einzelne Stationen der Strecke. Das Plateau des Heiligenbergs war schon in der Spätbronzezeit von Menschen bewohnt. Im 5. Jahrhundert v.Chr. entsteht auf dem Berg eine Siedlung der Kelten, die im 4. Jahrhundert v. Chr. mit einem doppelten Ringwallsystem befestigt wird. Der innere Wall mit einer Länge von 2,1 km umgab das Zentrum der Niederlassung mit Hunderten von Wohnhäusern, Hütten und Gruben. Wesentlich tiefer entlang des Berghangs verlief der äußere, über 3 km lange Ringwall, der weitere Wohnstätten und Gruben der Siedlung umschloss. - Noch heue wird man erkennen, dass weder topographische noch geo- morphologische Bedingungen eine profitable landwirtschaftliche Nutzung der Hochfläche und Berghänge erlaubte. - Wovon also lebten die Bewohner der befestigten Stadt? Gusstiegel aus Ton, Schmelzschlacke und Eisenerz belegen, dass bereits im Frühlatène Erz abgebaut und verhüttet wurde. Die Produktion und Verhandlung diese kostbaren Rohstoffs führten bald zu einer wirtschaftlichen Blüte. Jetzt erhält die Siedlung ihre doppelte Befestigungsanlage, die eine Fläche von 53 ha umschließt und damit zu den größten ihrer Art im keltischen Mitteleuropa zählt. Diese “Stadt” bestand bis in das 3. Jahrhundert v.Chr. [Reste eines Tempels, der Jupiter und dem für den Handel zuständigen Gott Merkur geweiht war, zeigen, dass auch die Römer den Berg aufgesucht haben.]”
Weitere Stätten religiöser Verehrung und ideologische Gigantomanie:
- Kloster St. Michael (9. Jh. n.Chr.)
- Kloster St. Stephan (Gründung 1090)
- Freilichtbühne (“Thingstätte” - aus der Zeit des Nationalsozialismus - 1934)
Der Wanderweg erschließt die Hinterlassenschaften aus den unterschiedlichen Zeiten; vom Aussichtspunkt über der “Thingstätte” geht es “zum westlichen Plateaurand. Über eine Strecke von knapp 200 m ist jetzt der keltische Ringwall rechts des Weges besonders gut zu erkennen. Südlichster Punkt der Strecke ist das “Heidenloch”, ein 56 m tief in den Felsen gehauener Schacht zur Wasserversorgung, den vielleicht schon Kelten oder Römer angelegt haben; auf jeden Fall wurde er von den Mönchen des Mittelalters genutzt. (...) Obwohl Ringwälle und Klosteranlagen durch Jahrhunderte Opfer des Steinraubs waren, sind die bestehenden Reste auch heute noch von beeindruckender Präsenz.” aus: Hanke, Adelheid (2001) 89 f. Topographische Karte: TK 6518 - L 6518 Rieckhoff, Sabine u. Biel, Jörg (2001), 359 Wanderkarte: Hanke, Adelheid (2001) S. 90 außerdem wird auf das Faltblatt der Schutzgemeinschaft Heiligenberg e.V. verwiesen
Die Schutzgemeinschaft Heiligenberg e.V. hat ein Faltblatt herausgegeben, das im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg zum Preis von 0,80 € erhältlich ist. Es trägt den Titel: “Der Keltenweg - ein archäologisch- historischer Wanderweg auf dem Heiligenberg bei Heidelberg”. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass auf dem Heiligenberg außer den verstürzten Maueranlagen nichts Keltisches mehr sichbar ist. Im Wesentlichen werden also - wie der Name des Wanderweges ja auch zu Recht auch andeutet - historische Überreste erschlossen. Aber diese lohnen zweifellos einen Besuch. Außerdem ist der Eindruck vor Ort immer eine Reise wert. Die Leistung der eisenzeitlichen Bewohner bringt den Besucher beim Erwandern der Bodendenkmäler immer wieder zum Staunen. (die Red.)
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