Oppidum von Manching

“Die große Keltenstadt von Manching bei Ingolstadt in Oberbayern wird seit den Dreißigerjahren systematisch archäologisch erforscht. Die großflächigen Untersuchungen geben Einblick in Entstehung und Struktur eines keltischen Oppidums ....
Paradebeispiel einer (...) keltischen Stadt ist das riesige Oppidum von Manching mit 380 ha umwehrter Fläche, wovon inzwischen 20 ha archäologisch untersucht werden konnten. Anhand der Grabungsergebnisse kann die Entwicklung von einer kleinen offenen Siedlung um 300 v.Chr. hin zu einem umwehrten Stammesmittelpunkt und wirtschaft- lichen Zentrum nachvollzogen werden. Die Ausgrabungen von Manching verbesserten entscheidend den Kenntnisstand über den technologischen Fortschritt während der Eisenzeit. Die Produktion war durch ein hohes Maß an Spezialisierung gekennzeichnet, die anhand von Eisenverarbeitung, Glasproduktion und Münzwesen beispielhaft aufgezeigt werden konnte. Vorerst nur in Ansätzen geben sich in Manching Gebäudetypen verschiedenartiger Nutzung zu erkennen, etwa Wohngebäude, handwerklich genutzte Grubenhäuser, bäuerliche Speicher oder repräsentative öffentliche Bauten. Schriftzeugnisse, Gewichte und Maße sowie Importe aus dem Mittelmeerraum vervoll- ständigen das Bild vom hohen Lebensstandard der spätkeltischen Zivilisation an der Schwelle zur Hochkultur.
Ursachen sowie Art und Weise des Niedergangs der Oppidazivilisation sind bis heute umstritten. Im Falle Manching hat es sich um einen allmählichen Prozess gehandelt, der um 50 v.Chr. seinen Abschluss fand. Diese Erkenntnis der neueren Forschung wider- spricht früheren Annahmen von einem abrupten kriegerischen Ende der Besiedlung und hat im Verlauf der letzten 25 Jahre die Diskussion über die Chronologie der späten Keltenzeit wesentlich bereichert.” aus: Menschen Zeiten Räume. Ausstellungsführer 2002, 42 f.
Topographische Karte: TK 7234/35 - L 7334 Übersichts-Karte: Rieckhoff, Sabine u. Biel, Jörg (2001), 418
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